Segeln übers Mittelmeer ist eine Reise zu märchenhaft schönen Küsten, ein Besuch bei vielfältigen Kulturen, ein Abstecher in unterschiedliche Epochen der Weltgeschichte und natürlich auch ein genüssliches Erkunden der kulinarischen Eigenheiten. Heute sind wir Abenteurer auf Expedition zu einsamen Buchten, morgen laufen wir in einer Stadt mit Geschichte aus vielen Jahrhunderten ein und danach baden wir im türkis-blauen Wasser. Schließlich landen wir in einem kleinen Dorf bei einem typischen Wirt und lassen uns die regionalen Köstlichkeiten servieren. Der Tag danach? Vielleicht mal sportlich: eine Insel mit dem Segelboot umrunden, einen Hügel an der Küste erklettern und die Aussicht genießen? Oder den Anker einfach im Wasser lassen, ausspannen und einen weiteren guten Schluck Wein genießen und die Füße ins Wasser baumeln lassen.
Wind & Wetter
Die gute Nachricht für Segler gleich vorweg: Im Mittelmeer kann das ganze Jahr über gesegelt werden.
Der Frühling und Herbst werden gerne als beste Zeit zum Segeln empfohlen, weil im Sommer die Segelreviere und Urlaubsregionen meist überlaufen sind. Vorsicht ist allerdings in den Zeiten des – wörtlichen – Umbruchs zwischen den Jahreszeiten angebracht. Die Gegensätzen zwischen den noch winterlich kalten Luftmassen über dem europäischen Kontinent und die zugleich schon frühsommerlich erwärmte Mittelmeerregion lassen die Winde immer wieder kräftig aufleben. Im April kann so ein Mistral vor Korsika zu einem großen Abenteuer werden. Je sommerlicher, desto ruhiger wird das Geschehen im Großen und Ganzen. Auch daher rührt der große Andrang im Sommer. Die Winter im Mittelmeer sind mild und bei sorgfältiger Planung und Auswahl des Segelreviers auch gut für einen Segeltörn geeignet.
Der Mittelmeerraum ist geprägt von einem suptropischen Klima mit heißen, trockenen Sommern und milden, regenreichen Wintern. Das Meer ist zugleich Namensgeber für dieses sogenannte Mittelmeerklima. Die Winde in den verschiedenen Segelrevieren werden von charakteristischen lokalen Windsystemen geprägt. Mehr Details dazu gibt’s bei den entsprechenden Segelrevieren.
- Bora
- Jugo
- Meltemi
- Etesien
- Lobos
- Scirocco
- Libeccio
- Levante
- Poniente
- Marin
- Mistral
- Tramontana
- Maestral
Gezeiten
Der Tidenhub, also die Schwankungen des Meeresspiegels zwischen Ebbe und Flut, ist im Mittelmeer mit nur wenigen Zentimetern kaum spürbar. Das liegt an der geringen Länge des Mittelmeeres (siehe unten, Geografie) und der schmalen Verbindung mit dem Atlantik durch die Straße von Gibraltar, die an der engsten Stelle nur 14 km breit und nur 300 m tief ist.
Der größte Tidenhub wird in der nördlichen Adria zwischen Venedig und Trieste (ca. 1 m) und vor einem Küstenabschnitt Tunesiens bei Gabès (ca. 2 m) gemessen. Gezeitenströmungen treten nur in der Straße von Gibraltar sowie in den Lagunen der nördlichen Adria spürbar in Erscheinung.
Geografie
Das auf allen Seiten von Landmassen umschlossene Mittelmeer erstreckt sich von West nach Ost über rund 2.000 nm bzw. rund 3.700 km grenzt an drei Kontinente; Europa im Norden, Asien im Osten und Afrika im Süden. Daher ist es ein Binnenmeer. Die einzigen Verbindungen zu anderen Meeren sind im Westen die Straße von Gibraltar, eine schmale Verbindung zum Atlantischen Ozean, und die ebenfalls sehr enge Verbindung zum Schwarzen Meer durch die Dardanellen und den Bosporus. Der Suezkanal im Südosten bildet eine künstliche Verbindung zum Roten Meer. Die durchschnittliche Wassertiefe des Meeres ist ca. 1.400 m, die größte Tiefe erreicht es im Calypsotief im Ionischen Meer mit 5.267 m.
Seegebiete
Im Allgemeinen wir das Mittelmeer in zwei große Becken unterteilt, das westliche und das östliche Mittelmeer, die durch eine seismisch sehr aktive unterseeische Schwelle zwischen Tunesien und Italien getrennt sind. Sichtbares Zeichen dafür sind zum Beispiel die bekannten Vulkane im südlichen Italien Ätna, Stromboli und Vesuv. Weiters wird das Mittelmeer in folgende Nebenmeere gegliedert:
- Adria bzw. Adriatisches Meer
- Ionisches Meer
- Ägäis bzw. Ägäisches Meer
- Marmarameer
- Levantisches Meer
- Lybisches Meer
- Alborán-Meer mit der Straße von Gibraltar
- Balearen Meer
- Ligurisches Meer
- Tyrrhenisches Meer
(Aufzählung im Uhrzeigersinn)
Inseln
Im Mittelmeer werden über 4.300 Inseln gezählt, die größten davon sind:
- Sizilien
- Sardinien
- Zypern
- Korsika
- Kreta
- Rhodos
- Malta
- Mallorca
Bedeutende Inselgruppen und zugleich beliebte Segelreviere sind:
- die Balearen unter anderem mit Mallorca und Ibiza
- die Kroatischen Inseln, bekannte Vertreter: die Kornaten, Hvar, Korčula
- der Toskanische Archipel mit der Insel Elba
- die Ionischen Inseln, zum Beispiel mit Korfu und Zakynthos
- die Ägäischen Inseln unter anderem mit Santorin und Mykonos
Länder
Zwischen allen Mittelmeeranrainerstaaten gibt es Abkommen unter anderem über die gegenseitige Anerkennung der Bootsführerscheine. Ausbildung und Prüfungen sind bei den Mitgliedern der IMO ⇗ (International Maritime Organization) abgestimmt.
Folgende Länder haben Anteile an der Mitelmeerküste und zählen somit zu den Mittelmeeranrainerstaaten:
- Italien
- Slowenien
- Kroatien
- Bosnien und Herzegowina
- Montenegro
- Albanien
- Griechenland
- Türkei
- Zypern
- Syrien
- Libanon
- Israel
- Ägypten
- Libyen
- Tunesien
- Algerien
- Marokko
- Spanien
- Frankreich
- Monaco
- Malta
(Aufzählung im Uhrzeigersinn)