Eindrucksvoller Segeltörn zu den griechischen Inseln der Kykladen im Herzen der Ägäis.
Attikas Küste bei Nacht
Der Segeltörn beginnt mit einem Sunset Dinner in der Olympic Marina Lavrion. Bevor wir zur ersten Nachtfahrt nach Milos starten, wollen wir uns noch einmal ausgiebig stärken. Der Himmel ist klar, der Wind schläft.
Gleich nach dem Auslaufen müssen wir uns auf den recht dichten Schiffsverkehr rund um die Halbinsel Attika konzentrieren. Frachter, Tanker, Passagierschiffe und viele Fischer. Facettenreiche Lichterwelt aus Seezeichen, Schiffen, Häusern und einem Windpark. Die ersten Stunden sind wir gefordert, doch im Laufe der Nacht wird’s immer ruhiger. Milos liegt deutlich abseits der großen Verkehrswege.
Rund um Milos
Auch bei Sonnenaufgang ist’s noch immer nahezu windstill, erst ein paar Stunden später frischt es auf. Endlich segeln. Von da an geht’s zügig in die große Bucht von Milos: Frühstück in Adamas. 🙂 Danach wieder segeln, wir wollen Milos auf der Ostseite umrunden und an der Südseite ein paar Buchten besuchen. Wenig Wind und eine vergessene Kamera in Adamas (angerufen, gefunden, aufbewahrt, abgeholt) verzögern ein wenig das Vorankommen, so sind wir erst am Abend vor der eingestürzten Höhle Sykia im Südwesten von Milos. Glück für uns, der stark bewölkte Himmel und die einsetzende Dämmerung bieten den Rahmen für die mystische Fahrt mit dem Dingi in die teilweise eingestürzte Höhle. Top!
Auch die zweite Nacht ist nahezu windstill, aber wir kommen bei ruhiger See gut voran. Wenig Schiffsverkehr – nur die eine sehr nahe Begegnung mit einem großen Tanker – und in der Ferne die Lichter der Inseln.
Besonders im Osten sind viele Lichter zu sehen. Denn schon sehr früh zeigt uns Santorin wie ein mächtiger Leuchtturm den Weg.
Spröde Schönheit Santorin
Im ersten Dämmerlicht des Morgens nähern wir uns Kap Ammoudi im Nordwesten von Santorin. Das Ankern im oder vor dem kleinen Hafen unter der Stadt Oia ist erfolglos. Die wenigen Bojen gehören Einheimischen und sind belegt, die Wassertiefe von über 40 Metern macht das Ankern unmöglich. Die Insel Santorin zeigt sich von seiner spröden Seite.
Wir weichen etwa eine Seemeile nach Norden aus und ankern über felsigem Grund in exponierter Lage – gerade gut genug für ein entspanntes Frühstück. Danach fahren wir zurück zum kleinen Hafen von Oia und setzen mit dem Dingi einen Teil der Crew an Land ab. Der Rest segelt bei wunderbarem Wind und blauem Himmel in die Caldera: zum Bewundern der pittoresken Aussicht auf die schneeweisen Städte hoch auf den Felsen des Kraters, zum Baden in den Thermalquellen von Palaia Kameni und natürlich zum Segeln. 🙂 Nach wenigen Stunden wird gewechselt, jeder bekommt seinen Landgang auf Santorin. Der große Touristenrummel in den weißen Gassen von Oia ist jedoch nicht sehr einladend. Von unten, vom Wasser aus, ist die Insel viel schöner. Also sind nach ein paar Stunden wieder alle an Bord.
Beschauliches Ios
Das erste Reff ist eingebunden und nach knapp vier Stunden legen wir bereits im Hafen von Ios an. Pünktlich zum Sonnenuntergang. Wohltuende Ruhe und Gelassenheit begrüßen uns. Erst beim Abendessen erfahren wir, dass dieser Hafen im Sommer ganz und gar nicht ruhig ist. Ios gilt als Partyinsel. Ich liebe den Frühling. 😉
Den Vormittag verbringen wir sehr entspannt im Hafen, trinken Kaffee, stocken unseren Proviant auf und bereiten uns auf die nächste Etappe vor.
Ankern vor Irakleia
Die Sonne scheint und bei steifen 7 Beaufort und lediglich mäßigem Seegang kreuzen wir um die Nordseite der Insel Ios. Dieses Segeln ist ein Genuss für alle an Bord. Unser Ziel liegt an der Westseite von Irakleia, die malerische einsame Bucht Alimnia. Der Anker fällt rechtzeitig vor Sonnenuntergang, danach schläft wie auch schon in den Tagen zuvor der Wind ein.
In der Früh ein paar Ankerplatz-Aktivitäten: eine kleine Wanderung auf die umliegenden Hügel, die Morgensonne und die Aussicht genießen, mit dem Dingi zum kleinen Flugzeugwrack, das in der Bucht am Meeresgrund liegt, abschließend ein kurzer Sprung ins kalte Wasser. Kalt. Egal, die Sonne schein kräftig, die Luft ist angenehm warm.
Amorgos in der Ferne
Auch für den Schlag zu unserer nächsten Insel haben wir guten Wind zum Segeln. Sonnenschein, 4 bis 5 Beaufort und drehende Winde sorgen für einen schönen, abwechslungsreichen Segeltag. Erst beim Anlegen im Hafen von Katapola wird’s etwas schwieriger; kräftiger Seitenwind fordert uns zum Abschluss nochmals so richtig. Doch Amorgos ist viele Mühen wert. Wir genießen die geruhsame Atmosphäre und lassen die Seele baumeln.
Schließlich wollen wir noch mehr von der Insel sehen. Mit dem Motorroller über die kurvenreichen Straßen, wunderschöne Aussicht auf Insel und Meer und Besuch des Felsenklosters Panagia Chozoviotissa – abgelegen, in einer Felswand, nur zu Fuß erreichbar. Sehr beeindruckend! Anschließend auf einen griechischen Kaffee in die Chora, auch hier alles sehr entspannt und beschaulich. Doch wir wollen weiter, die Aussicht aufs Meer, die Frühingssonne und der Wind locken uns zurück aufs Boot: Auslaufen.
Frühstück in Naxos
Unter besten Bedingungen segeln wir rund um Keros und vorbei an Kato Koufonisi und Schoinousa zur Westküste von Naxos. Zwischenzeitlich lässt der Wind zwar aus, aber die letzten Stunden vor Sonnenuntergang segeln wir der Insel Naxos entlang in den Sonnenuntergang. Mit den letzten Sonnenstrahlen fällt der Anker und wir genießen die immer dunkler werdende sternenklare Nacht. Kurze Nacht. Schon um sechs Uhr lichten wir den Anker und fahren weiter zur Stadt Naxos. Kein Wind, spiegelglatte See. Auf halbem Weg begrüßen uns die ersten Sonnenstrahlen.
Der Hafen von Naxos ist recht voll, obwohl erst Anfang Mai und reichlich früh am Morgen. Wir finden einen Platz für ein paar Stunden und frühstücken anschließend in einem Café im Hafen. Ein kurzer Rundgang durch die Altstadt, ein paar kleine Einkäufe und wir laufen schon wieder aus. Ein langer Schlag nach Kythnos liegt vor uns.
Das Ende der Zeit – unterwegs nach Kythnos
Wir segeln nur wenige Seemeilen, doch dann verlässt uns der Wind. Mit ihm auch die Zeit. Die Flaute bringt auch Dunst über dem Wasser, der den Horizont versteckt, das Meer ist glasklar und glatt. Es ist heiß. Gedanken an Seefahrer aus vergangenen Zeiten lassen kalte Schauer über den Rücken laufen, zugleich freuen wir uns über einen funktionierenden Motor. Und dennoch sind es endlose Stunden. Den ganzen Tag über rührt sich (außer dem Fahrtwind) kein Lufthauch. Obendrein führt uns dieser Schlag in direkter Linie übers offene Wasser, weit weg von den nächsten Inseln. Nichts scheint sich zu bewegen, auch nicht die Zeit.
Wohltuende Erleichterung, als wir das nördliche Kap von Kythnos umrunden. Endlich Abwechslung für die Augen, endlich das Ziel in Sicht. Wieder pünktlich zum Sonnenuntergang fällt der Anker. Malerisch, aber nicht ganz so einsam, die Bucht Kolona.
Besuch bei Poseidon
Der letzte Schlag liegt vor uns, es geht zurück zum Festland. In einem Gemisch aus Segeln bei wenig Wind und Fahren unter Motor steuern wir zum Abschluss Kap Sounion mit dem Poseidontempel an. Auf den Felsen hoch über dem Meer stehen die strahlend weißen Säulen und bilden die Kulisse zu einem großartigen Panorama aus Himmel, Bauwerk und Meer. Ein würdiger Schlusspunkt für diesen Segeltörn zu den Inseln Griechenlands.